"Hey", begrüßte auch ich Juniper mit einem Lächeln. "Also, ich war eigentlich nicht eingeladen, aber Mr. Morgan hat mir erlaubt, mitzukommen, solange ich bei Eskil bleibe", gab ich zu, wobei ich jedoch alles andere als unglücklich wirkte. Und spätestens, als Mr. Morgan uns Eskil vorstellte und ihn als sehr gutmütig beschrieb, war ich vollends glücklich. Vielleicht konnte ich Eskil ja ein paar Fragen stellen, während die anderen im Nest beschäftigt waren, er würde mir dafür wohl nicht gleich den Kopf abbeißen. Ich hielt mich zurück, als die anderen sich die Umhänge holten, weil ich mir nicht sicher war, ob es wirklich genug für alle gab, und da ich ja eigentlich gar nicht vorgesehen war für diesen Ausflug, würde ich im Zweifelsfall auf einen Umhang verzichten. Doch Mr. Morgan drückte mir kurz darauf einfach einen in die Hand, und ich stotterte verlegen ein "Danke". Kaum war ich in den Umhang geschlüpft, war ich doch mehr als froh darum, einen bekommen zu haben. Er schützte sehr gut vor dem Schneeschauer, der inzwischen begonnen hatte, und er wärmte auch recht gut. Ich zog mir die Kapuze über den Kopf und folgte dann Mr. Morgan und Eskil, wobei ich über Eskils Aussage schmunzelte. Er schien alles eher gemütlich anzugehen, was ihn mir sehr sympathisch machte.

-> Schlossweg

Mr. Morgan stellte den Drachen als seinen Partner Eskil vor. Im Gegensatz zu uns Zweibeinern schien dem das miese Wetter gar nichts auszumachen. Aber der Lehrer - Oder vielleicht doch die alle Inselbewohner? - war darauf vorbereitet. Er bat den Drachen, Eskil, seinen Flügel wie auszubreiten. Erst dachte ich sie würden davonfliegen oder sowas. Aber tatsächlich bildete der Flügel eine Art Dach. Wie von einer aufgespannten Zeltplane strömte der Regen an der tiefsten Stelle hinunter. Klar, der Boden war immer noch durchweicht und schlammig. Trotzdem machte ich rasch ein paar Schritte vorwärts, um ebenfalls Schutz zu finden. Die andere Maßnahme bestand darin, dass Mr. Morgan Regenponchos an die Schüler verteilte. Ich setzte nicht einmal den Rucksack ab, sondern ließ ihn unter dem neuen Kleidungsstück verschwinden. Von innen war es gefüttert. Nach kurzer Überlegung schloss ich auch die Vorderseits so gut das ging.
Kurz verschwand der Lehrer nochmal durch die große Eingangstür. Dann ging es auch schon los. Wie eine Prozession Zwerge mit all den Kapuzen neben dem großen Geschöpf, dachte ich belustigt. Dann frage ich mich, ob die Babydrache seit der Woche, wo wir sie im Unterricht gesehen hatten, gewachsen waren.

-> gehen zum Schlossweg

Kurz hatte ich geglaubt, meinen Namen gehört zu haben, weshalb ich mich umgesehen hatte und daraufhin hatte ich Sirena entdeckt, die gerade auf mich zeigte. Ich machte ein fragendes Gesicht, aber nachdem Sirena sich mit dem dunkelhaarigen Jungen (Ryuu) im Gespräch befand, schien ich zu erkennen, worum es ging und winkte nur kurz, wobei es mich aber freute, dass Sirena anscheined auch mit ins Drachennest kam. Und nicht nur, sondern wohl auch Daniel, der sich noch zu uns dazugesellte. "Sorry, aber ich weiß es auch nicht so recht", musste ich Wanheda schließlich enttäuschen, als sie mich fragte, was wir im Drachennest wohl machen durften. Aber ich war schon gespannt und würde mich also einfach überraschen lassen. Noah indes erklärte, dass er wohl gar nicht auf Einladung mitkam, wenn man es so nennen wollte, sondern selbst gefragt hatte, ob er mitkommen dürfe. Ich nickte daraufhin verstehend.
Mr. Morgan stellte uns dann schließlich seinen Drachen vor und ich musterte ihn ein wenig genauer. Er war also ein Sui-Lung, diese Rasse sagte mir leider nicht gerade viel, aber ich hatte sie bestimmt schon mal beim Durchblättern im Drachenlexikon gesehen und ähnliche auch. Zumindest die Barteln kamen mir sehr bekannt und ich erinnerte mich plötzlich, wo ich sie noch gesehen hatte. Auf dem Banner von Canicula war ein Drache mit solchen Barteln abgebildet gewesen! Mr. Morgan verteilte schließlich Kapuzenumhänge und ich nahm mir sehr gerne einen, den ich mir dann auch gleich überwarf. Wenn sie gegen das Wetter schützten, dann würde ich nicht ablehnen. Als wir schließlich losgingen, setzte ich mich ebenfalls in Bewegung.

(-> Schlossweg)

(-> Eingangshalle)

Als wir rausgehen wollten, kam uns Mr. Morgan entgegen, auf den Armen trug er eine Kiste, die er neben der Eingangstür abstellte und meinte, wir können uns bedienen. Wie auch Aiden sah ich neugierig in die Kiste hinein, in welcher Umhänge oder sowas in der Art lagen. Als ich raussah, fiel mir auf, dass die die Gruppe Leute, die wohl mit Mr. Morgan mitgehen würde, diese Umhänge trugen und vermutlich sollen sie gegen das schlechte Wetter schützen. Ich beschloss jedoch, dass ich es Aiden gleich tun würde, denn mit meiner Jacke kam ich bisher gut zurecht. Außerdem war ich nicht aus Zucker, das bisschen schlechte Wetter machte mir rein gar nichts. Auf dem Hof fand sich allerdings nicht nur die Gruppe bestehend aus einigen unseren Mitschülern und Mr. Morgan, sondern auch ein blauer Drache mit orangeroten Flügeln. Aiden identifizierte diesen sogleich als Sui-Lung, bevor ich überhaupt auch nur eine Überlegung aufstellen konnte, um welchen Drachen es sich da handelte. Ich grinste Aiden an. "Du bist ja jetzt bereits ein wandelndes Lexikon. Hast du die Drachen schon alle auswendig gelernt?", wollte ich von ihm wissen. Einerseits beeindruckte mich dieser Eifer ja, andererseits konnte ich nicht ganz nachvollziehen, wie man das so schnell lernen konnte. Oder eher wollte. Klar, ich fand die Drachen auch interessant, aber so ehrgeizig war ich dann auch wieder nicht. Außerdem würde das bedeuten, dass ich mich hinter die Bücher klemmen müsste. Und dafür bräuchte ich erstmal die nötige Begeisterung und vor allem die Geduld. Dennoch hatte ich Aiden zugehört und hatte auf seine Worte kurz überlegt. "Jap, ich erinnere mich." Allerdings hatte ich es mir nicht gemerkt.
"Stimmt, du hast mal erzählt, du wärst in Frankreich gewesen", fiel mir wieder ein. Das war an unserem ersten Tag gewesen, als wir Acilino ins Drachennest gebracht hatten. Und dabei fiel mir auch wieder etwas anderes ein. "Wo warst du denn sonst überall noch? Warst du auch mal in Japan? Die Sprache beherrscht du ja ziemlich gut." Seinen Worten nach zu schließen, dass er im Klettern wohl noch Trainingsbedarf brauchte, war das wohl nicht ganz so gut gelaufen. Mal wieder bekam ich das Gefühl, dass wir ganz schön verschieden waren. "Wenn du magst, helfe ich dir", bot ich ihm schließlich an. Zwar würden wir das in den nächsten Wochen wohl sowieso bei Mr. Deleroy zur Genüge üben, aber wenn Aiden gerne ein wenig Extratraining wollte, konnte ich ihm vielleicht helfen.

(-> Schlossweg)

Das Wetter war noch schlimmer, als ich es beim Blick nach draußen erwartet hatte. Ich zog mir die Kapuze des Umhangs über den Kopf, froh darüber, dass dieser zumindest einigermaßen wetterfest zu sein schien. Auf jeden Fall hielt er warm, und bisher war ich auch nicht wirklich nass geworden. Nur einzelne rote Haarsträhnen von mir, die unter der Kapuze hervorblitzten, hingen bald voller Schneeflocken, doch um meine Frisur konnte ich mich kümmern, wenn ich wieder zurück im Schloss war - hoffentlich mit meinem neuen Reitgeschirr. Jetzt hätte ich definitiv gerne eine eigene Kutsche, um mit der ins Dorf fahren zu können, aber offenbar wurde von den Schülern hier erwartet, sich mühselig zu Fuß vorwärts zu quälen. Autos schien es hier auf der Insel ja keine zu geben. Ich achtete nicht wirklich auf meine Umgebung, sondern hielt den Blick auf den Boden gerichtet, um größeren Schneeverwehungen ausweichen zu können und dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten.

-> Schlossweg

Ich warf einen neugierigen Blick zu Inazuma hin und fragte mich, wie diese Nachhilfe wohl aussehen würde. Dass er mit ins Schloss kam, erschien mir unter diesen Umständen auf jeden Fall sinnvoll, denn da wäre er schließlich rund um die Uhr von Menschen umgeben, die mit ihm sprechen konnten. Wanhedas Frage wurde von Mr. Morgan ebenfalls beantwortet, und am liebsten hätte ich mich sofort angeboten, eins der Eier zu übernehmen, aber es war ja bereits offensichtlich geworden, dass es hier nicht so lief. Die Eier wurden zugeteilt, und ich würde mich gedulden müssen. "Wenn ich mit den Eiern oder Inazuma irgendwie helfen kann, würde ich das sehr gerne machen", bot ich aber trotzdem einmal an, denn es klang so, als würden die Lehrer im Schloss eine Menge zu tun bekommen, und da konnte etwas Hilfe doch sicher nicht schaden. Inzwischen waren wir beim Schloss angekommen, und Mr. Morgan befreite Eskil von den Kisten, ehe er uns anwies, alle nach drinnen zu bringen und mit zwei kleinen Kisten verschwand. Ich wollte schon nach der dritten freien Kiste greifen, doch da tauchte Mr. Deleroy auf und kam mir zuvor. Ich sah mich zu den anderen um. "Braucht jemand von euch Hilfe beim Tragen?", bot ich mich an, denn da ich kein Drachenei bekommen hatte, war ich frei, den anderen zu helfen, was ich sehr gerne tun würde.

Ich war eigentlich sehr erleichtert, dass wir die Kisten nicht selbst tragen mussten, denn ich war viel zu sehr mit Frieren beschäftigt. Während wir im Drachennest waren, hatte sich der Schneefall verschlimmert und ich hatte auf dem Rückweg meinen Umhang fest um mich gewickelt, in dem Versuch, so viel Kälte wie möglich von mir wegzuhalten. Ich war so ein Wetter einfach nicht gewöhnt! Zuhause war es eben sehr sonnig und sehr warm, deswegen war ich wohl auch eine ziemliche Frostbeule. Das war unter anderem allerdings auch der Grund, wieso ich mich eher aus den Gesprächen herausgehalten hatte, und der, dass ich aufgrund der Tatsache, dass ich ein Drachenei erhalten hatte, um welches ich mich kümmern konnte, ein wenig in meiner eigenen kleinen Welt schwebte. Doch ich war ziemlich froh, als die Schlossmauern wieder in Sicht kamen und Eskil Halt machte. Diesem sei Dank, dass er uns auch wieder auf dem Rückweg vor dem Wetter abgeschirmt. Mr. Morgan löste dann das Netz an Eskils Bauch, in welchem die Eierkisten verstaut waren und die Kisten konnten anhand der Namen auch relativ schnell zugeordnet werden. In der Zwischenzeit waren auch Mr. Deleroy und Fafnir aufgetaucht, allerdings in Begleitung von mehreren Leuten, die so aussahen, als wären sie in meinem Alter. Ob das schon wieder neue Schüler waren? Allzu viel Zeit hatte ich nicht, um mich mit ihnen zu beschäftigen, denn ich wollte endlich wieder ins Warme und mein Drachenei bestimmt auch. Also suchte ich die Kiste mit meinem Namen und hob sie hoch. Nun ja, zumindest versuchte ich es. Obwohl das Ei selbst nicht so schwer schien, war es die Kiste und obwohl ich sie durchaus heben konnte, sah es doch ein wenig sehr nach Anstrengung aus. Ich hatte eben nicht sonderlich viel Kraft in den Armen. "Oh, das wäre wirklich super lieb von dir, Noah. Ein wenig Unterstützung könnte ich wohl tatsächlich gebrauchen", nahm ich das Angebot meines Mitschülers deshalb sehr gerne an und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Aber nur, falls sonst niemand Hilfe brauchte, einige hatten immerhin ganz schön große Eier bekommen, die ganz schön schwer aussahen.

Im Schlosshof ging alles dann ganz schnell. Mr. Morgan löste das Netz von Eskils Bauch und wies uns an uns um unsere Kosten zu kümmern. Ich brauchte einen kleinen Moment um zu reagieren da hatte Juniper sich schon zu ihrer Kiste begeben. Noah bot auch an jemandem zu helfen und ich überlegte schon es anzunehmen aber da June schon reagiert hatte ließ ich es. Irgendwie würde ich meine Kiste auf mein Zimmer bekommen. Ich musste zum Glück ja nur in den ersten Stock. ,,Also ich denke ich komme klar. Hilf ruhig June. Aber es ist lieb das du es anbietest", lächelte ich daher einfach als ich mich kurz orientierte welche der Kisten zu mir gehörte. Durch die Kreidenamen darauf war das zum Glück ja ganz leicht.
So....jetzt erstmal nach drinnen. Da kannst du eine Pause machen. Das schaffst du, sprach ich gedanklich mit mir selbst als ich davor stand.
Gerade als ich zugreifen wollte, vorher war ich viel zu abgelenkt, realisierte ich das auch Mr. Deleroy zusammen mit Fafnir und einigen weiteren angekommen war. Das scheinbar schon wieder Schüler ankamen überraschte mich doch sehr, aber das war dann halt so. Unser Direx griff sich auch eine der Kosten und das holte mich aus meiner Überraschung über die neuen Schüler. Hastig griff ich mir auch die meine, die mir beim anheben ein leichtes Ächzen entlockte da sie doch schwerer war als erwartet, und ging dann langsam nach drinnen.

---> Eingangshalle

<- Schlossweg

Selbst im Schlosshof ließ Isabella nicht Keas Hand los. Erst als sie dann doch ihr Gepäck wieder entgegen nahmen ließ sie die vertraute Hand los und griff nach ihrem Koffer. Auf dem Hof war schon sehr viel los wie sie fand und auf Mr. Deleroys Worte hin, wich sie den andren Schülern aus um bloß nichts kaputt zu machen, und ging, ohne ihren Cousin oder ihre Gruppe aus den Augen zu verlieren. Ins Schloss hinein.

-> Eingangshalle

Selbst auf dem Schlosshof war einiges los und ich betrachtete staunend den Drachen mit den roten und blauen Schuppen, der hier war. Für die anderen hier hatte ich in diesem Moment nur wenig Aufmerksamkeit, aber ich wurde von der Stimme von Mr. Deleroy aus meinem Staunen gerissen und folgte ihm dann brav hinein, auch wenn ich gerne weiter den Drachen betrachtet hätte.

(geht in die Eingangshalle)

June nahm mein Hilfsangebot an, und nachdem die anderen tatsächlich klarzukommen schienen, wandte ich mich lächelnd dem Mädchen mit den rosa Haaren zu. Ihre Schuluniform erinnerte mich daran, dass sie in Permicos war, was, wenn ich es richtig im Kopf hatte, auf demselben Stockwerk Zuhause war wie mein Haus. Ich packte den Griff auf der einen Seite der Truhe und wartete, dass June dasselbe tat, um die Truhe so zeitgleich anheben zu können, damit das Ei nicht in Schräglage geriet. "Das ist ziemlich aufregend, was?", fragte ich sie, während wir auf den Eingang zum Schloss zuhielten. Nachdem ich aktuell die Erfahrung, ein Ei zu bekommen, nur aus zweiter Hand mitnehmen konnte, wollte ich gerade am liebsten über nichts anderes reden. Vor uns betrat der Schulleiter mit einigen Leuten, die ich noch nie gesehen hatte, das Schloss. Neue Schüler vielleicht? Ich hielt an, um zu warten, bis der Eingang wieder frei war, ehe ich ihnen mit June und der Truhe nach drinnen folgte.

-> Eingangshalle

Noah nahm die Truhe am Griff auf der einen Seite und ich tat es ihm mit der anderen Seite gleich. Gemeinsam konnten wir die Truhe auch schließlich anheben und ich war Noah für seine Unterstützung wirklich dankbar, denn ich hätte es wohl sonst wirklich nur mit Mühe und Not geschafft, zumal die Truhe nun auch noch ins zweite Stockwerk musste. Als Canicula hatte Noah dort auch sein Zimmer, also hoffte ich sehr, dass es ihn nicht stören würde, die Kiste bis in den zweiten Stock mit mir zu tragen. "Oh ja, ziemlich. Mr. Morgan hat die Vergabe ja bereits spannend gestaltet und sich jetzt noch um ein eigenes Ei zu kümmern... Das ist schon ziemlicher Wahnsinn", sagte ich zu Noah, als mir einen Moment zu spät einfiel, dass er zwar dabei war, aber kein Ei erhalten hatte. "Oh, entschuldige bitte. Aber du bekommst deines sicherlich auch bald." Er wirkte im Moment nicht so auf mich, als ob ihn das sehr mitnehmen würde, eher noch so, als ob es für ihn gerade nichts Interessanteres gab. Na ja, selbiges galt schließlich auch für mich und ich wollte mich heute unbedingt noch etwas über die Rasse meines Drachen schlau machen. Dabei erinnerte ich mich dran, was eigentlich die Jungs machten? Ich würde wohl später noch im Gemeinschaftsraum vorbeischauen, hoffentlich würde vor dem Essen noch genügend Zeit bleiben.

(Juniper -> Eingangshalle)

-> Schlossweg

Voller Spannung lauschte ich Herr Morgan, als er unsere Fragen bezüglich der Drachen beantwortete. Inazuma benötigt also Nachhilfe beim Sprechen lernen, deshalb war sie mit uns mitgekommen. Bei den anderen Drachen handelte es sich um einen Dämmerflügler und zwei Schneeschuppen. Wieso reist man denn von so einem schönen Ort mit Drachen wieder ab? fragte ich mich innerlich, da er erwähnte, dass der Lenker des Dämmerflüglers wieder abgereist sei.
Bei Schneeschuppen handelt es sich also um Wildlinge. In meinem Kopf malte ich mir zwei verschiedene Erscheinungsbilder von Schneeschuppen aus. Einmal einen weißen Drachen der sich im Schnee tarnt um dann seine Beute überraschen und besser jagen zu können und einmal einen majestätischen, funkelnden weißen Drachen der nur durch seine Präsenz seine Feinde verschreckt. Ich war gespannt zu Erfahren welches der beiden Bilder sich bewahrheiten würde.

Das Schloss kam in Sichtweite. Endlich, das wurde auch Zeit! Die Kälte zog nämlich schon durch meinen Umhang.
Am Schulhof angekommen öffnete Herr Morgan das Netz von Eskil und stellte unsere Kisten der Reihe nach ab.
Dann traf Herr Deleroy mit seinem Drachen und vier mir Unbekannten ein. Ich suchte meinen Namen auf den beschrifteten Kisten, fand ihn und nahm die Kiste vorsichtig an mich. "Ich hoffe dir geht es gut da drinnen." flüsterte ich leise zu meinem Drachen.
Toll, wie hier jeder mit anpackt! dachte ich mir. Herr Deleroy nahm eine Kiste mit hinein und Noah half Juniper mit ihrer Kiste. Dann gingen wir mit den Kisten in den Armen über den Hof und durch das große Eingangstor in die Eingangshalle.

-> Eingangshalle

Endlich kam ich beim Schloss an, der Weg hatte sich scheinbar ewig gezogen. Hier draußen war niemand mehr außer mir, und ich hoffte, dass ich nicht zu spät zum Abendessen kam. Wenn, dann wäre es allerdings nicht meine Schuld! Ich konnte ja schließlich nichts dafür, dass das Dorf so weit weg vom Schloss war. Das hätten sie wirklich näher dran bauen können, so musste man ja den halben Tag für so einen Ausflug planen. Oder sie sollten Kutschen heranschaffen, wie ich es vorhin schon überlegt hatte. Missgelaunt, wegen dem Wetter und weil der Tag allgemein nicht wirklich angenehm gewesen war, stapfte ich durchs Schlosstor.

-> Eingangshalle

"Sehr warm", wiederholte ich lachend Sashas Worte, als er mich nach den Sommern in Kalifornien fragte. "Da haben wir oft über 30 Grad. Aber es geht, weil das Meer ja in der Nähe ist, und von dort kommt oft ein angenehmer Wind. Und zum Abkühlen kann man sich ja in die Wellen stürzen." Die kalifornischen Sommer würde ich hier definitiv vermissen. Als Sasha von den Wintern in Deutschland erzählte, schüttelte es mich. "Klingt auch nicht gerade angenehm", meinte ich und seufzte. "Ich weiß ja nicht, wie ich mich an diese Kälte gewöhnen soll. hast du irgendwelche Tipps?" Sasha schien diese ja mehr gewohnt zu sein. Doch das Eingangsportal des Schlosses war bereits in Sicht, also musste ich sie für heute nicht mehr lange aushalten. Zielstrebig hielt ich darauf zu und rannte schon fast, um endlich nach drinnen zu kommen.

-> Eingangshalle

-> Weg vom Schloss

Trotz des miesen Wetters war ziemlich viel los hier draußen. Viele Leute und einige Drachen suchten sich ihre Wege durch den Matscheschnee. Aber mit einer klaren Mission fing die Eiergruppe kein großes, langes Gespräch mit einer anderen an. Die meisten führten gar keine Gespräche und schienen eher ins Warme kommen zu wollen.

Auf dem Schlosshof ging es dann schnell ans Abladen. Mr. Morgan löste das Bauchnetz und die Fach lag vor uns. Die Truhen mit dem wertvollen Inhalt waren unter dem Drachen erstaunlich trocken davongekommen. Naja, für die Wetterverhältnisse zumindest. Entsprechen waren die Kreidemarkierungen mit unseren Namen gut zu lesen und rasch bekam jeder seine Kiste in die Hände. Der Lehrer bat uns alles ins Trockene zu bringen und einander zu helfen. Eigentlich lag das voll in meiner Natur das auch ohne Anweisung zu tun, aber mit meiner Truhe in den Armen hatte ich schon mächtig zu tun. Das Ei alleine war schon schwer gewesen, aber zusammen... oof.
Natürlich war das kein Grund aufzugeben. Also schulterte ich meine Last, aber natürlich nicht in wörtlichem Sinne. Noah, der ja kein eigenes Ei hatte, sprang June bei und unterstützte sie beim tragen. So entstand rasch ein kleiner, produktiver Zug von Kistenträgern in die Eingangshalle. Wir wohnten und lernten in einem fucking Schloss, ganz hatte ich das immer noch nicht verarbeitet. Mr. Morgan trug sogar zwei der Kisten auf einmal durch die Doppeltür und ich folgte ihm.

-> Eingangshalle

Kommt vom Schlossweg

Ich war froh, dass wir nicht weiter auf das Thema Drachentöten eingingen. Denn der Gedanke, dass Kreaturen, die man sonst nur aus Mythen und Märchen kannte, starben um Ressourcen und Trophäen zu sammeln, war bedrückend. Nichtsdestotrotz waren die Gegenstände im Laden interessant gewesen. Nachdenklich überlegte ich, wer wohl etwas über sie wissen konnte. Normalerweise hätte ich einen Lehrer gefragt. Von der Thematik her würde unser Theorielehrer wohl am ehesten passen, doch ich bezweifelte, dass er etwas dazu sagen konnte. "Ich denke, ich werde mich einmal umhören." Und bis dahin würde ich überlegen, ob ich nicht ein Ticket für etwas davon einlösen würde. Allerdings, was sollte man mit einem Schädel oder einer Schuppe anfangen?
Wir kamen auf dem Hof an, auf welchem dick Schnee lag. Es schien nicht so, als würde hier jemand freiwillig räumen wollen. Trotzdem konnte man sehen, wo der Glückshund stand und im Vorbeigehen konnte ich nicht anders, als ihm über den Kopf zu streicheln. Ich konnte keine weißen Flecken sehen, daher hoffte ich, das zählte auch. Glück konnte man immer gebrauchen. Dann sah ich zu Euan, bevor ich Tracy ins Innere folgte, wo es hoffentlich wesentlich wärmer sein würde. Langsam spürte ich, wie sich die Kälte breit machte.

Geht hinein in die Eingangshalle

(kommt vom Schlossweg)

Dass wir das Thema soweit fallen ließen, war für mich in Ordnung. Aiden schien nicht weiter darüber reden zu wollen und vielleicht täuschte ich mich ja, aber das schien ihm ganz recht zu sein. So ganz wusste ich nicht, wie ich seinen Gesichtsausdruck deuten sollte, also nahm ich einfach mal an, dass ich schon nicht so falsch liegen würde. "Dann sag mir doch Bescheid, wenn du etwas herausgefunden hast", bat ich ihn mehr oder weniger, denn interessieren tat es mich auch. Vermutlich wären hierbei die Lehrer eine erste gute Anlaufstelle, wenn wir mehr erfahren wollten. Vielleicht würde es ja mal die Gelegenheit geben, sich näher mit ihnen darüber zu unterhalten. Der Schlosshof, welchen wir schließlich erreichten, war nahezu eingeschneit und als wir auf die Eingangstüren zuhielten, nutzte Aiden wohl noch die Möglichkeit, um den ebenfalls eingeschneiten Glückshund kurz zu streicheln. "Wie wär's? Wollen wir die Tage nochmal ins Dorf runter, wenn das Wetter besser ist, und uns weiter umsehen?", fragte ich Aiden, als wir hineingingen. Mir persönlich machte so ein Wetter wirklich nichts aus, aber wenn wir uns das Dorf ansehen wollten, dann schadete eine bessere Sicht bestimmt nicht.

(geht in die Eingangshalle)

(kommt vom Schlossweg)

Ja, das hörte sich auch sehr warm an. In Deutschland waren das eher seltene Temperaturen, wobei das in den letzten Jahren doch immer häufiger vorgekommen war. Aber auf Dauer würde ich das vermutlich nicht aushalten. "Ich war eigentlich noch nie am Meer", meinte ich daraufhin. Also, bis ich auf diese Insel gekommen war, war ich noch nie am Meer gewesen und jetzt war ich zuerst drei Wochen auf einem Schiff unterwegs gewesen und nun auf einer Insel, beides vollkommen von Meer umgeben. Deshalb hatte ich während der Zeit auf dem Schiff viel Zeit damit verbracht, das Meer zu betrachten, da es für mich in diesem Sinne doch etwas Neues gewesen war. "Du hast also viel Zeit am und im Wasser verbracht?", fragte ich Tracy sodann, das hatte sie ja gerade so ein wenig durchblicken lassen. Meine Erzählung zu den deutschen Wintern schien Tracy nicht gerade zu begeistern, wobei ich ihr hinsichtlich Tipps nicht gerade helfen konnte, befürchtete ich. Zwar überlegte ich kurz, aber zuckte dann recht hilflos mit den Schultern. "Da fällt mir jetzt nicht gerade etwas ein... Es gibt da zwar so ein norwegisches Sprichwort "Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung", aber ob das hilfreich ist... Wohl eher nicht", dachte ich ein wenig laut nach. Ich hatte mit Kälte noch nicht so viele Probleme gehabt, ich war da recht unempfindlich. Ich war aber dennoch sehr froh, als wir uns dem Schlossinneren näherten, wobei mir Tracy beinahe schon davonlief, als sie sich so beeilte, nach drinnen zu kommen. Wesentlich langsamer folgte ich ihr.

(geht in die Eingangshalle)